Kommentar EWS-Präsident Dr. Ingo Friedrich, 2. März 2023

Was erwartet den „normalen“ Verbraucher von der weiteren Entwicklung des EURO?

Auf Einladung des EWS-Präsidenten Dr. Ingo Friedrich sprach der „Konstrukteur“ des EURO und  langjährige Direktor des Europäischen Sicherheitsmechanismus (ESM) Klaus Regling vor dem Wirtschaftsbeirat über die zu erwartenden Entwicklungen des EURO.

Für die Verbraucher sah er folgendes Szenario:

  1. Die vom ESM seinerzeit ausgegeben Kredite zur „EURO-Rettung“ wurden und werden von den damaligen Problem-Staaten (insbesondere Italien und Griechenland) pünktlich „auf Heller und Pfennig“ bedient und zurückgezahlt. Dem deutschen Steuerzahler sind bisher keinerlei Kosten entstanden.
  1. Den betreffenden Staaten wurden damals die Kredite nur unter der Bedingung der Durchführung rigoroser Haushaltsreformen gewährt. Diese Reformen haben inzwischen dazu geführt, dass diese Staaten heute deutlich stabiler dastehen.
  1. Der EURO hat sich in den letzten zwanzig Jahren als stabile und weltweit zweitwichtigste Währung nach dem Dollar etabliert und es alles spricht dafür, dass dies auch so bleibt.
  1. Die staatlichen Zinskosten der heute (höheren) Neuverschuldung der EU-Staaten liegen derzeit immer noch niedriger als vor der EURO-Krise, weil die EURO-Zinsen bisher auf einem deutlich niedrigeren Niveau verharren.
  1. Wenn angesichts der heutigen gewaltigen Herausforderungen die EU-Staaten immer noch ihre vielen, global gesehen, relativ kleinen Währungen hätten, wäre ein Tohuwabohu und große Unsicherheiten mit unabsehbaren Spekulationsgefahren die Folge. „Gott sei Dank haben wir den EURO“. Allerdings muss durch eine straffe staatliche Haushaltsführung, durch eine kluge Zinspolitik der Notenbank und durch stete Innovationen in der Wirtschaft sowie durch Vernunft der Tarifpartner an der Stabilität des EURO ständig „gearbeitet“ werden.
  1. Die durch den Ukrainekrieg bewirkte drastisch hohe Inflationsrate von 8 Prozent dürfte inzwischen ihren Höhepunkt überschritten haben. Um allerdings in die Nähe der angestrebten Rate von zwei Prozent zu kommen braucht es noch einige Zeit und erhebliche Anstrengungen aller Beteiligten.